Zeitaufteilung
Die Zeitaufteilung gibt einen interessanten Aufschluss über die Choreographie. Gemessen wird wieviel Zeit mit Artistik, Kommunikation, Tricks, Filler und Void (nichts) verbracht wird.
- Artistik
- Die Zeit, die für Artistik verwendet wird. Solche Bewegungen, die Training in der entsprechenden Kunst erfordert.
- Kommunikation
- Wenn Fahrer den "roten Faden" aufrecht erhalten und konstant das Publikum auf der
Reise durch die Kür mitnehmen, dann muss das nicht zwingend hoch artistisch erfolgen.
Kommunikation erfordert damit kein spezielles Tanz- oder Schauspieltraining und kann von
jeder Person gezeigt werden.
Das beste Beispiel ist aber das hochschauen ins Publikum und ist insbesondere im Juniorenalter eine schwierige Herausforderung. - Tricks
- Die Zeit, die für Tricks verwendet wird.
- Filler
-
Überflüssige Zeit während Tricks, die der Kür nicht weiterhelfen.
- Wenn Bewegung(en) für den Zuschauer berechenbar und damit uninteressant macht. Darunter zählen zum Beispiel zu lange Glidings, an deren Ende ein weiterer Trick (z.B. Tipspin) folgt, ein Übergang von Wheel-Walk ins Cross-Over (das Bein stochert ewig, ehe es das Pedal trifft) oder zu viele Hüpfer während einer Hopping-Serie.
- Wenn ein Trick gefahren wird nur zum Zweck damit er gewertet wird, dabei allerdings einen sinnvolleren Nutzen der Kürzeit verplempert. Wird zum Beispiel Cross-Over gefahren (ohne direkt in den Spin zu starten), so wird der Trick eine gewisse Zeit benötigen. Ist der Fahrer mit dem Trick überfordert, wird zu dieser Zeit keine artistische Performance stattfinden - die Auswahl des Tricks wird zum Beinstellen für die eigene Kür.
- Unnötige Ausgleichsbewegungen zur (Wieder)Herstellung des Gleichgewichts.
- Void
- Die Zeit, in der nichts passiert. Der Fahrer fährt vor sich hin, aber weder ein Trick noch Artistik werden gezeigt.
- Abstiege
- Zeit die für ungeplante Abstiege und auch des Wiederaufsteigen anfällt.
Durchführung
Die Zeiten werden während einer Videoaufnahme gestoppt. Im Ergebnis steht zu jedem Messkriterium die gemessene Zeit. Die Messwerte werden in Relation zur Kürlänge gesetzt.
Auswertung
In der Auswertung sind zunächst die absolut gestoppten Zeiten, sowie deren Verhältnis zur Kürdauer deskriptiv notiert.
Das Auswertungsbeispiel zur Einzelkür von Kazuhiro Shimoyama an der Unicon 16 in Brixen (Italien) listet die erfassten Merkmale und stellt sie tabellarisch dar.
Messkriterium | Zeit [s] | Verhältnis [%] | |
---|---|---|---|
Artistik | 129,351 | 55 | |
Kommunikation | - | - | |
Tricks | 84,197 | 36 | |
Filler | - | - | |
Void | - | - | |
Abstiege | 2,468 | 1 |
Die Durchdringung von Artistik bei nicht vorhandenen Fillern und Void ist beeindruckend. Die Pause von Artistik kommt nur durch die Tricks zustande, die seine volle Aufmerksamkeit erfordern, sonst findet Artistik auch während Tricks statt.
Kenngröße: Effektivität
Die effektiv genutzte Zeit einer Kür lässt sich mathematisch berechnen. Basis hierfür sind die erfassten Merkmale, die die Attraktivität einer Kür erhöhen (Promotoren) bzw. senken (Detraktoren).
- Artistik
- Kommunikation
- Tricks
- Filler
- Void
- Abstiege
Summiert man die Promotoren und subtrahiert die Detraktoren lässt sich die effektiv genutzte Zeit für eine Kür berechnen.
Der Effektivitätsindex (EI) ist die effektiv genutzte Zeit im Verhältnis zur Kürdauer. Der Wertebereich liegt theoretisch bei (0, 2), da Tricks zeitgleich mit Artistik gezeigt werden kann. Ein Wert von 1 bedeutet, dass die gesamte Kürzeit genutzt wurde.
Kenngröße: Balance
Die Balance gibt das Verhältnis zwischen Artistik (inkl. Kommunikation) und Tricks an, um die Ausgewogenheit beider anzuzeigen.
- Absolut
-
Gibt die gemessenen Merkmale im Vehältnis zur Kürlänge wieder.
- Verhältnis
-
Gibt das Verhältnis der gemessenen Merkmale zueinander an.
- Gewichtet
-
Gibt das Verhältnis der gemessenen Merkmale zueinander an mit dem Faktor EI.